NÄCHTLICHER HARNDRANG
(24.02.2009) Nächtliches Wasserlassen wird auch als Nykturie bezeichnet und kann in jedem Alter und bei beiden Geschlechtern auftreten. Bei Jüngeren tritt die Störung selten auf, ab einem Alter von 70 Jahren sind bereits mehr als 40 Prozent der Frauen und Männer betroffen, dann vor allem Männer. Neben der Schlafstörung steigt mit dem teilweise mehrmaligen Gang zur Toilette das Risiko von Sturzverletzungen. Ursache der Störung können neben einer Verminderung eines speziellen Hormons (ADH) auch Herz- oder Zuckererkrankungen sein. Häufig sind falsche Trinkgewohnheiten oder organische Veränderungen der unteren Harnorgane vorhanden.
Erforderlich ist zunächst eine exakte Erhebung der Krankengeschichte mit klinischer Untersuchung zum Ausschluss organischer Ursachen (Urin-Analyse, Restharn-Bestimmung mit Ultraschall). In einem Miktionsprotokoll werden alle getrunkenen Flüssigkeiten und die jeweils gemessenen Urinportionen pro 24 Stunden für drei Tage notiert. Die Suche nach Begleiterkrankungen, Anzeichen für geschwollene Beine und eine vollständige Erfassung der verordneten Medikamente ergeben ein genaueres Bild. Übermäßige Zufuhr von Flüssigkeiten am Abend oder direkt vor dem Zubettgehen ist genauso zu meiden wie die medikamentöse Einnahme von Wassertabletten am späten Abend. Diese sollten, wenn erforderlich, am Mittag oder frühen Nachmittag eingenommen werden. Falsch ist es bei zunehmendem Alter, die tägliche Trinkmenge zu reduzieren. Die Folge ist eine zu hohe Konzentrierung des Urins, was neben möglichen Entzündungen erneut vermehrten Harndrang auslösen kann. Die Trinkmenge sollte bei normaler Herzfunktion zwei Liter pro Tag betragen und muss gut verteilt werden. Bei nachgewiesenem Hormonmangel kann in seltenen Fällen ein Medikament helfen. Die erwähnten Maßnahmen verbessern bereits die bestehende Funktionsstörung.