VOLKSKRANKHEIT GICHT

(14.06.2010) Fußball-WM, Sommermärchen, Grillen und Gucken: So schön Wetter und WM auch sind, – leider hat der dadurch oft üppige Fleisch- und Biergenuss Nachteile. Es steigt nämlich das Risiko für erhöhte Harnsäure im Blut. Mittlerweile ist bei 30 Prozent der Männer und bei drei Prozent der Frauen dieser Wert erhöht, was häufig in Verbindung mit Übergewicht nachgewiesen wird. Man spricht deshalb von einer „Wohlstandserkrankung“, da in schlechten Zeiten nach dem Krieg kaum erhöhte Harnsäure im Blut festgestellt wurde.

Die Krankheit heißt Gicht, man unterscheidet eine „primäre“ Form, bei der eine angeborene Stoffwechselstörung besteht, und eine „sekundäre“, erworbene Form, die oft zusammen mit anderen Krankheiten wie Adipositas, Zuckerkrankheit oder erhöhten Fettwerten auftritt und insgesamt wesentlich häufiger vorkommt. Durch die auftretende Störung im Purinstoffwechsel kommt es zu Ablagerungen von Kristallen der Harnsäure in Gelenken, speziell häufig mit akuter Entzündung im Großzehgrundgelenk, aber auch in anderen Geweben, wie Knochen, Gelenke und Knorpel. Da 80 Prozent der Harnsäure über die Nieren ausgeschieden werden, können sich dort Steine bilden und schmerzhafte Koliken hervorrufen.

Stark purinhaltig sind Fleisch, speziell Innereien, bestimmte Fischarten (Ölsardinen, Heringe), aber auch die Haut von Geflügel, Hülsenfrüchte und Bier. Auch die Durchführung von Crash-Diäten birgt ein hohes Risiko von plötzlich ansteigender Harnsäureausscheidung mit der Gefahr eines akuten Gichtanfalls. Es gibt Medikamente, die die Harnsäure im Blut senken, vor allem aber sollte man abnehmen und die Ernährung umstellen, die Risikofaktoren reduzieren und üppige Feierlichkeiten vermeiden. Empfehlenswert sind Obst, Gemüse, Eier, Käse- und Milchprodukte.